2020 teil 2


Dienstag, 21.07. 
Es bläst ein kräftiger Wind, der uns aber keine Sorgen bereitet, können wir doch mit der Welle entlang der Stubbenkammer und Kollickerort 'gen Lohme fahren.


Dann erwischt uns doch noch eine frische Brise aus Nord-Ost, zwei bis drei Meter hohe Wellen tun sich auf. Auch das Manövrieren im Hafen gestaltet sich schwierig. So viel Wind. Irgendwann ist das Boot fest und sicher und alles nimmt seinen gewohnten Gang. Stuhl, Bier, Pipi-Gang mit den Hunden...
Auch alle anderen einlaufende Bootsleute haben große Schwierigkeiten. Ohne Hilfe vom Festland ist das Anlegen fast nicht möglich. "Hafenmeister" Timsen beobachtet alles und gibt entsprechend Rückmeldung, wo und wann wir helfen können. Das tun wir dann auch!


Am nächsten Tag wollen wir mal hoch auf den Hügel, nach Lohme. Ein schöner Küstenspaziergang wird daraus, der am Ende im großen  Bogen durch den Hochdünenwald zurück nach Lohme führt.



Landschaftlich ist der Wanderweg sehr schön angelegt. Und das Dörfchen, wunderschön, viele Blumen, schöne alte und neue Häuschen. Eine Nummer kleiner als in anderen Seebädern laden Gaststätten und Hotels ein. Im Kaffee "Niedlich", oberhalb des Hafens gönnen wir uns noch einen Schwedeneisbecher und einen Pharisäer mit Apfelstrudel. Aber auch von der Ansage im dortigen Klo sind wir amüsiert!



Zurück im Hafen endet der Tag mit noch einigen Leinen-Annehme-Manövern.



Donnerstag, 23.07.
Sonnig, windig... aber nichts ist unmöglich! Nach dem allmorgendlichen Procedere legen wir gekonnt ab (soll heißen: es klappt trotz starkem Wind) und schippern nur einen kurzen Schlag bis nach Glowe.



In Glowe hat sich so einiges getan, seit wir  2017 das letzte Mal hier waren. Wo noch Schilf und Ufer waren befindet sich jetzt ein schöner Wohnmobilstellplatz. So hat auch die "Landbevölkerung" die Möglichkeit, diese schöne Gegend zu empfinden und zu genießen.

Auch wir legen in diesem neu erbauten Teil im östlichen Hafen bereich an. Alles vorhanden - was das Herz begehrt. Strom, Wasser, eine Tankstelle und ein nahes Sanitärgebäude usw.

Die Neuerungen waren selbst im Hafenhandbuch 2018 noch nicht erwähnt.



Selbstverständlich machen wir einen Spaziergang, um das Örtchen anzuschauen und um die notwendigen Einkäufe zu erledigen.


 

Zurück im Hafen, lassen wir uns dann auf der Terrasse vorm Hafenmeisterbüro den mitgebrachten Streuselkuchen schmecken. Nebenbei schauen wir Hafenkino vom Feinsten mit lauter "schönen Menschen" :-)




 Guter Dinge machen wir uns nach einem opulenten Frühstück am nächsten Morgen auf, wollen ums Kap fahren, ins Fahrwasser nach Vitte - Langenort, auf Hiddensee.



Leider stellen wir fest, der Hafen Langeort ist rappelvoll! Also zurück nach Kloster, ganz im Norden der Insel. Aber auch hier - kein Plätzchen mehr frei. Nur mit Knurren und Murren lässt Berti sich darauf ein, nochmal in Vitte zu schauen. Meine Hoffnung ist, dass zwischenzeitlich jemand abgelegt hat. Berti wollte schon die Insel Hiddensee auslassen und ins Inselinnere von Rügen weiterfahren.

Großes Glück: Tatsächlich finden wir ein "Mauseloch" und können in Vitte (Langeort) auf Hiddensee anlegen.



Nach dem "in Ruhe ankommen" ziehen wir dann noch zu viert los, besorgen was zum Abendessen und sehen uns um. Wir stellen fest, dass hier seit Jahren nichts bis wenig investiert wurde. Aber das scheint eben auf Hiddensee so zu sein und vielleicht auch gewollt! Dieser Eindruck hat sich jedenfalls bei uns verfestigt, steuern wir doch diese Insel seit vielen Jahren immer wieder an. Die deutlich zu wenigen und oft "überbelegten" Landanschlüsse an den Stegen hier in Langeort, sind gerade mal mit 600 Ampere abgesichert. Da reicht die kleinste Überlastung und die Sicherungen erfüllen ihren Zweck und es wird dunkel!  Auch andere Bootsleute waren da mit uns der Meinung, dass da was getan werden könnte!  Aber das ändert selbstverständlich nichts an der Schönheit der Insel! 



Spaziergang nach Kloster



Nach ausgiebigen Spaziergängen und Inselerkundungen ist man dann auch rechtschaffend müde! 



Neuer Tag, neues Glück... Der zweite Tag im Hafen Vitte - Langeort



Hiddensee ist so schön und es gibt noch viel zu entdecken.  Also ziehen wir wieder los.



Vom Notarztwagen auf Hiddensee sind wir ganz besonders begeistert! Wieder an Bord lassen wir uns eine leckere Fleisch- / Pilzpfanne schmecken.



Nochmal ein Blick auf den Hafen. Mein Hund Cupper hat mich wie immer im Auge.



Montag, 27.07.

Ralswiek ist das Tagesziel. Hier werden jährlich im Sommer die "Störtebeker Festspiele" aufgeführt. Täglich überfallen zu diesem Zweck knapp 9000 Besucher das kleine Dörfchen mit weniger als 300 Einwohnern . 8802 Sitzplätze sind vor der Bühne vorhanden. 2019 zogen die Festspiele, welche täglich mit einem Feuerwerk enden, 333.289 Zuschauer in ihren Bann. 2020 fallen sie wegen der Corona-Pandemie aus.

Die Gelegenheit, Ralswiek ohne Touristenströme zu sehen, wollen wir  nutzen.


Wir fahren früh los und haben eine Traumfahrt über den Jasmunder Bodden.



Gegen 13:15 Uhr erreichen wir bereits Ralswiek und sehen von seewärts die Kulissen und leeren Ränge des Festspieltheaters. 

Bilder zu den Festspielen



Die Ansteuerung des Hafens scheint nicht ganz einfach, obwohl sie betonnt ist. Aber immer wieder laufen hier Boote auf Grund, obwohl eine Gefahrentonne ausdrücklich darauf hinweist, dass sie nördlich zu umfahren ist. Trotzdem wird sie immer wieder südlich umfahren!



Der Hafen ist fast leer. So können wir ausnahmsweise mal ganz frei wählen und finden den für uns besten Platz direkt an der Pier. Das bedeutet kurze Wege zum Hafenhaus und in den Ort.



Blick auf den Jasmunder Bodden



Und dann geht’s auch schon los.  Zu sehen gibt's ein "von allen guten Störtebekern verlassenes" Ralswiek. Alles leer!



Die Koggen, die sonst zu Festspielzeiten auf dem Wasser für ordentlich "Geböller" sorgen,  stehen heuer auf dem Trockenen. Hoffentlich schwimmen sie 2021 wieder!



Aber der Räucherofen auf dem 1. Hochseekutter der DDR, heute Räucherschiff, qualmt fröhlich vor sich hin. Also hin. Es ist so viel Platz für uns und sogar für die Hunde frei, dass wir sie beruhigt mit an Bord nehmen. Hier würde man sonst so gut wie nie ein freies Plätzchen finden. Eine ganz neue Erfahrung - Corona machts möglich!



Als wir den Kult-Kutter später verlassen, passiert es wieder. Ein Segler mit niederländischer Nationalflagge missachtet die besagte Gefahrentonne. Bei südlicher Umfahrung, besser Begehung, erhebt sich der Meeresgrund sofort auf 40 cm und weniger! Und der Segler wählt vor unseren Augen den Südkurs ins Nichts! Und prompt... Aber er wühlt sich mit eigener Kraft  'raus, um dösig guckend das Ganze gleich noch einmal zu probieren. Und wieder!

Und alles unmittelbar an der heftig gelb und schwarz und mit propperen Topzeichen auffallenden Gefahrentonne.

Aber vielleicht gibt's solche Tonnen auch nicht überall???  Scherz! ;-)

Unsere Rufe, Zeichen und Weisungen vom Ufer aus verhindern den dritten Anlauf ins Flach. So fährt der  Segler endlich nördlich um die Tonne und kommt gut im Hafen an.


Ralswiek ist fast menschenleer. Sonst tummeln sich hier tausende Besucher.



Am Einlass zu den Festspielen...



Zurück im Hafen treffen wir dann noch auf den knorrigen Hafenmeister. Seit Jahren unverändert in Mimik und Gestik ;-)

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